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25 Jahre History „böhse Onkelz"

Stephan Weidner, Kevin Russell und Peter Schorowsky gründeten die Onkelz Mitte November 1980 in einem Keller in Hösbach, bei Frankfurt/Main. Ein halbes Jahr später kam Matthias Röhr als Gitarrist dazu. Sie waren damals alle zwischen 16 und 17 Jahren alt. Wegen ihrer grünen Haare wurden sie von den Nachbarsjungen als „Böse Onkels" bezeichnet. Sie kamen alle aus schlechten Familienverhältnissen und waren schlecht in der Schule. Vor allem Stephan hatte eine sehr schwere Kindheit. Sein Vater Karlheinz verließ die Familie in jungen Jahren. Stephan versuchte immer wieder in Kontakt mit seinem Vater zu kommen, was ihm aber erst später gelang. Karlheinz Weidner eröffnete ein Bordell und verdiente gut. Jedoch zahlte er für seine Familie keinen Unterhalt.

Die ersten Onkelz Lieder sind Punk-Songs wie „oi oi oi", „Freibier" und „Bullenschwein". Doch bald bemerkte die Band, dass diese Lieder nicht „hart" genug für sie sind. Es folgten die ersten Auftritte im JUZ Bockenheim, Frankfurt und die Band findet die ersten Anhänger der Punk Subkultur. Früher konnten Punks nur arme Leute sein, doch als plötzlich „jeder" ein Punk sein wollte, wollten die 4 Onkelz keine mehr sein. Nach weiteren Auftritten hatten sie den Ruf asozial und jetzt plötzlich rechtsradikal zu sein. Der Grund dafür waren die zerstörerischen Wutausbrüche von Kevin sowie der Song „Türken raus". Dieser Titel wurde aufgenommen (so sagen die Onkelz heute) weil sie auf der Straße oft von Ausländern provoziert wurden.

Ende 1981 entsteht eine Aggressive Rockproduktion, zwei Stücke für den „Soundtrack zum Untergang Vol II", Stephan und Matthias „Gonzo" Röhr tauschen die Instrumente (Bass und Gitarre) und behalten dieses bis heute bei. Sie fühlen sich 1982 stark angezogen von einer Welle, die aus England kommt und bei denen es um musizierende Hooligans geht. Dadurch entsteht der Song „Fußball und Gewalt". Diese Szene neigte allerdings erst viel später zum Rechtsradikalismus. Stephan und Gonzo haben bereits ihre Haare abrasiert und es entstehen weitere Skandalsongs wie „Deutschland den Deutschen" und „Stolz". Nun entschließen sich auch Peter und Kevin eine Glatze zu tragen. Die Onkelz sind nun Skinheads, und in vielen heftigen Schlägereien mit der Polizei, mit Punks und mit Ausländern verwickelt. 1983 entsteht auf Kassette das erste Demo der Band, eine „Gewaltverherrlichende, ausländerfeindliche Aneinanderreihung von geistigem Durchfall." Die rechte Szene ist begeistert. 1984 bekommen sie die Chance eine LP zu veröffentlichen und sind begeistert von der Idee. Es entsteht „Der nette Mann". Es ist voller dummen Gelaber und hebt alles hervor was mit Gewalt, Sex und Alkohol zu tun hat. Knapp über 50 000 Exemplare wurden verkauft!

1985 entsteht „Böse Menschen-böse Lieder". Darin beschäftigt sich die Band mit der Gewalt auf der Straße und alkoholischen Ausschweifungen. Einige rechtsextreme Parteien wollten die Onkelz für ihre Zwecke einspannen, doch diese lehnten ab. Bei Peter, Stephan und Gonzo wachsen die Haare bereits nach, nur Kevin hatte noch eine Glatze. Um den Vertrag mit dem Verlag erfüllen zu können, nahmen sie 1986 den Titel „Mexiko" auf. Dadurch erreichten sie schnell einen Kultstatus. Außerdem wird in diesem Jahr das Album „Der nette Mann" verboten und somit auf den Index gesetzt und zu den jugendgefährdenden Schriften gezählt. Als Begründung: Das Lied „Der nette Mann" fordert zum Kindertöten auf (!!!). Obwohl von der Band genau das Gegenteil gemeint war. Das Lied ist aus der Sicht eines Kindermörders geschrieben worden. Doch die Presse wollte das nicht verstehen. „Frankreich 84" wurde ebenfalls verboten, als Begründung, es sei rechtsradikal und der Song „Mädchen Mädchen" sei zu pornografisch.

Es sprachen sich in der Frankfurter Szene erstmals Gerüchte herum, die besagen, dass die Onkelz keine Nazis mehr sein sollen. 1987 folgte das Album „Onkelz wie wir". Mit dem Titel „Erinnerung" grenzen sie sich dem Nationalsozialismus völlig ab und zeigen, dass sie sich der Skinhead- Szene nicht mehr verbunden fühlen. Die Rechte Szene wirft ihnen Verrat vor, was sie aber nicht stört. Da sie nie was mit der Rechten Szene verbunden waren und es auch nie wollten.

Entscheidend für den Ausstieg der Skinhead-Szene ist (so sagt Kevin) „Wir waren wirklich geile Skinheads, doch als unsere Kumpel von unpolitischen zu politischen Skinheads wurden, hatten wir keinen Bock mehr." Kevin hat selbst immer größere Probleme, da er immer stärkere Drogen nimmt. 1988 folgten die Single und das gleichnamige Album „Kneipenterroristen", das über 200 000 Mal verkauft wurde. Die Presse begann sich kritisch mit der Band auseinanderzusetzen und der Verfassungsschutz bescheinigte, dass sich die Onkelz endgültig der Nazi- Szene losgesagt haben. Es entstand 1989 Lügenmarsch"

Und es erfolgte der Verlagswechsel zu „Bellaphon". Außerdem haben die Onkelz einen Auftritt in London.

1990, der Tiefpunkt ihrer Karriere ist erreicht, als Andreas Trimborn, der beste Kumpel der Band eines Tages mit ihnen in eine örtliche Kneipe ging. Als dieser kurz auf die Toilette musste, wurde er von einem Militärzeitsoldaten aus unerklärlichen Gründen gnadenlos niedergestochen. Total blutüberströmt, konnte er sich noch in die Arme von Kevin retten, in denen er dann auch verstarb. Bei der gerichtlichen Verhandlung hat der Mörder dafür K E I N E Strafe bekommen, das brachte (so nach Gonzo) „Die Kacke zum Dampfen". Der Tod des besten Freundes schweißte die Band zwar unzertrennlich zusammen doch mit Kevin geht es steil berg ab. Er wird als „lebende Leiche" bezeichnet weil er täglich große Dosen Heroin zu sich nimmt und dazu über 2 Liter Jägermeister trinkt. Dadurch entsteht der Song „Sehnsucht nach der Nadel". Trimmies furchtbarer Tod löste folgende Lieder aus „Nur die besten sterben jung", „Das Messer und die Wunde", „Der Platz neben mir" und das Lied für den Mörder „Ganz egal". Auch den Fans der Onkelz ging diese Geschichte sehr nahe und sie dankten es ihnen in 400 000 verkauften Platten. Doch als wäre das nicht genug gewesen, kam Peters Freundin bei einem Reiterunfall ums Leben. Die Band stand kurz vor der Auflösung. Stephan hatte sich menschlich sehr weiterentwickelt, was ihn zu drastischen Texten anregte. 1991 entsteht das bis dahin erfolgreichste Werk: „Wir ham noch lange nicht genug". In kurzer Zeit wurden über 300 000 Platten verkauft. Es erfolgte ebenfalls die LP „Es ist soweit" und „Wilde Jungs"

1992 erschien das Album „Live in Wien", auch ein Video wurde gedreht, was zum Verkaufsschlager wurde. Die dazugehörige Tournee musste abgebrochen werden, da es zu ausländerfeindlichen Übergriffen kam. Ohne Werbung kamen sie in den Charts auf Platz 6. Es erfolgte eine Hexenjagd, bei der verlangt wurde den Namen zu ändern. Da Böhse Onkelz (so die Presse) für eine rechte Gewalt steht. Die Onkelz konterten mit dem Slogan: „Unser Name bleibt wie unsere Vergangenheit." Es erscheint 1993 die Single „Ich bin in dir". Sie engagierten sich außerdem für Greenpeace und deutsche Gewerkschaften. Kevins Alkohol und Drogensucht erreicht ihren Höhepunkt. Nur noch mit größter Anstrengung können die wenigen Konzerte gespielt werden. Stephan reist nun nach Mexiko und schreibt Texte für das neue Album. Es entsteht „Heilige Lieder", ebenso die LPs „Schwarz" und „Weiß. Die sich hervorragend verkaufen lassen. 1994 erscheint das erste Best of Album, „Gehasst Verdammt Vergöttert". Kevin hatte sich eine längere Pause genommen um von seiner Sucht loszukommen, was ihm gelingt. Es erschien noch das B.O.S.C. (Böhse Onkelz Supporter Club) Fanvideo. Das heute aber vergriffen ist und nicht mehr verkauft werden kann. 1995 erscheinen die Titel „Finde die Wahrheit" und „Hier sind die Onkelz", das gleichnamige Album steigt auf Platz 3 der Charts. „Buch der Erinnerung", ein weiteres Best of Album wird über 500 000 Mal verkauft. Mit der Band geht es praktisch nur noch aufwärts. Mit „E.I.N.S." gelingt ihnen 1996 das erste Album, das gleich auf Platz eins der Charts einsteigt und über 600 000 Mal verkauft wird. Von vielen Radiosendern werden sie noch immer nicht gespielt. Das „Live in Dortmund" Video, welches 1997 neben der Doppel CD veröffentlich wurde, führt wochenlang die Video Charts an. Es erscheint ebenso die ausführliche Biographie „Danke für nichts" und die erfolgreiche Single „Terpentin". Der Titel „Ihr sollt den Tag nicht vor dem Abend loben " wird veröffentlicht. Dieser Song ist gegen „Die Toten Hosen". Er wurde aufgenommen weil Campino (Sänger der Hosen) immer wieder behauptet hat, dass die Onkelz noch immer Nazis sein würden und sich nie geändert haben. Ebenso wurden bei Konzerte der Toten Hosen Konzertbesucher mit Onkelz T-Shirts der Halle verwiesen, was ein weiterer Grund war den Titel aufzunehmen. 1998 schießen sie mit dem Titel „Viva los tioz" (Es leben die Onkelz) den Vogel ab. Sie verkaufen es in 48 Stunden über 200 000 Mal und landen sofort auf Platz eins. 1999 erschien das Lied „Dunkler Ort" und zum ersten Mal drehen die Onkelz ein Video und veröffentlichen ein Making Of. Im Jahre 2000 entsteht das düstere Album „Ein böses Märchen", dieses toppte den Verkaufsrekord noch einmal. Der Titel „Onkelz 2000" spiegelt das Leben der Onkelz in den letzten 20 Jahren wieder. Ebenso wird die „Live DVD 2000" veröffentlicht. Die Onkelz wollten in Frankfurt ein großes Jubiläumskonzert geben um ihr 20 jähriges Bestehen zu feiern. Doch leider musste das Konzert und das darauf folgende Benefizkonzert (für Opfer gegen Rechten Terror) verschoben werden, da Kevin einen Autounfall hat und schwer verletzt wird. Doch als dieser wieder genesen ist werden die zwei Konzerte nachgeholt. Es entsteht vom Konzert in Frankfurt eine weitere Live CD und eine DVD. 2001 wird der Tourfilm 2000 sowie das dreiteilige Album „Gestern war heute noch morgen". Nun haben die Onkelz einen Vertrag mit Virgin und geben sich völlig unpolitisch. Doch die schlechten Zeitungsartikel haben noch immer nicht aufgehört. Immer noch werden die Onkelz als „rechte" Band dargestellt.

2002 entsteht der Titel „Keine Amnestie für MTV". Da MTV ein Masters über die Onkelz ausgestrahlt hat, was den Onkelz und den Fans nicht gepasst hat (sie seien noch in der rechten Ecke). Dieser Titel wird 700 000 Mal verkauft und steigt, sehr zum Leidwesen der Presse auf Platz eins. Das Album „Dopamin" wird veröffentlicht und steigt in den ersten Tagen, wie war es auch anders zu erwarten, auf Platz eins. Im Jahre 2003 wird Dopamin ausgezeichnet. Es gilt als glamouröses und reifstes Album der Böhsen Onkelz. Die Onkelz entschließen sich nun dazu eine Clubtour quer durch Deutschland zu spielen. Viele Schwarzmärkte verkaufen illegale Tonträger der Onkelz aus alten Zeiten. Zum Bsp. „Tanz der Teufel, Hässlich, Live in Lübeck `84, Stunde des Siegers usw." Doch diese Alben sind alles Bootlegs. Stephan reist mit der Band nach Irland um für das neue Album Songs zu schreiben und zu komponieren, das Mitte nächsten Jahres erscheinen soll. 2004 geben die Onkelz ihren ersten Titel zum neuen Album bekannt „Onkelz vs. Jesus". Dazu ein Statement von Stephan: „Der Titel täuscht natürlich. Es ist nicht die Onkelz gegen Jesus sondern es war einfach so, dass wir uns früher als die besten fühlten, obwohl wie nicht singen und Instrumente spielen konnten. Wir konnten uns einfach nur noch mit Jesus messen." Der Titel steigt in der ersten Woche auf Platz zwei der Charts und es wird bekannt gegeben, dass dazu ein Video gedreht werden soll. Am 24.Mai 2004 überschlagen sich die Ereignisse, in den News der offiziellen Homepage schocken die Onkelz ihre Kritiker, die Presse und vor allem die Fans. Es wird bekannt gegeben, dass die Onkelz nach der Tour im Spätsommer 2004 aufhören werden. Am Tag darauf bezieht Stephan zu der Sache Stellung: "Das Album, das am 27.Juli erscheinen wird, wird „Adios" heißen. Und es ist wahr, dass das letzte Album ist und wir nie wieder ein Studio Album veröffentlichen. Es ist uns nicht leicht gefallen und wir wissen auch dass unsere Fans geschockt sein werden. Doch mit der Zeit werden sie lernen mit der neuen Situation umzugehen. Wir glauben einfach nicht, dass wir das erreichte toppen können." Als das neue und letzte Album „Adios" veröffentlich wird steigt es sofort auf Platz 1 und bricht alle Verkaufsrekorde der letzten 24 Jahre. Es hält sich 3 Wochen auf Platz eins. Auf dem Album ist das Video zu Onkelz vs. Jesus enthalten und eine DVD auf der ein Interview der Onkelz zusehen ist, auf dem sie näher beschreiben warum sie aufhören. Nun wollten sich die Onkelz erstmal auf ihre aller, alle letzte große Tournee

konzentrieren. Es wurden die größten Hallen gebucht um noch einmal richtig Gas zu geben. Diese Tour, die 24 Konzerte beinhaltet ist zum ersten Mal zu 100% ausverkauft. Die Onkelz veröffentlichen nach der Tour ein Album „Live in Hamburg", das dass letzte Konzert auf der Tour ist und sofort mit Goldstatus ausgezeichnet wird, und von null auf eins in die Charts

einsteigt. Auch ein Tourfilm 2004 ist geplant und erscheint Mitte Sommer. Es wurde nun auch ein Termin für das Abschiedskonzert bekannt gegeben. Es ist vom 17. auf den 18. Juni 2005 am Lausitzring. Es soll ein Rahmenprogramm geben mit Vorbands und vielen Gästen. Innerhalb 2 Wochen wurden 120 000 Karten verkauft, was allen bis dahin da gewesene in den Schatten stellt. Nun versteht es auch die Presse, die Onkelz hören auf dem absoluten Höhepunkt ihrer Karriere auf.

 

Die Geschichte Vaya con Tioz :

 17. & 18.06.2005
VAYA CON TIOZ

Wieso der Juni des Jahres 2005 für immer im Gedächtnis bleiben soll? Lasst uns ein bisschen zurück denken... Meteorologisch gesehen war Juni okay, ja sogar bis zu 2,1°C wärmer als im langjährigen Mittel, obwohl er sich mit nächtlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt angekündigt hatte. Was sagt der Arbeitsmarkt? Saisonaler Rückgang der Zahl der Beschäftigungslosen. Juni halt... Im Iran gewinnt Mahmud Ahmadinedschad im zweiten Wahlgang und der Papst erklärt die Homo-Ehe zu einer Pseudo-Partnerschaft. Die deutsche Nationalelf schlägt sich beim Confederations-Cup ordentlich, ist aber von der großen Euphorie noch weit entfernt. Denkwürdig ist was anderes. Wäre da nicht dieses eine Event im Osten Deutschlands gewesen. Irgendwo zwischen Cottbus und Leipzig wurde für 5 Tage ein Retorten-Städtchen aus dem Boden gestampft, das mehr Menschen beherbergte als Kaiserslautern, Flensburg oder Fürth und zwischenzeitlich zu einer der 50 einwohnerreichsten Städte des Landes avancierte und der Region quasi im Vorbeigehen zweistellige Millionenumsätze bescherte. Was war passiert? Umsiedlung? Nein! Goldrausch? Schon lange vorbei! Begegnung der 3. Art? Irgendwie auch... Nein, die Onkelz hatten geladen und alle kamen. 120.000 Menschen fanden den Weg in die Lausitz, um gemeinsam mit der Band einen Abschied zu zelebrieren, wie man ihn (denk-)würdiger nicht gestalten könnte. Dass das Wochenende vom 17. und 18.6. seinen verdienten Eintrag in die Annalen des Rock´n´Roll wird finden können, ist einigen schicksalhaften Ereignissen Anfang der 80er des geschuldet, die hier nicht weiter thematisiert werden sollen – ja sowieso schon bekannt sind. Als im Mai 2004 – kurz vor der Veröffentlichung des letzten Studioalbums „Adios“ – die Weichen auf Abschied gestellt wurden, gab es kein Zurück. Nach 25 Jahren Karriere, hatte man sich auf dem Höhepunkt selbst „Auf Wiedersehen!“ gesagt, um mit 6 Millionen verkauften Platten, 5 Nummer 1-Platzierungen, ausverkauften Tourneen und – viel wichtiger noch – einer einmaligen Vita voller Widerstände, erbitterter Bekämpfer und dafür einer gewaltigen Masse loyalster Anhänger im Rücken abzutreten. Wenn das Wort „einzigartig“ jemals legitim anzubringen war, dann doch wohl in diesem Zusammenhang. Um dieser Laufbahn gerecht zu werden – und das war schnell klar – genügte ein einfaches Farewell-Konzert nicht. Ein Festival musste her und das an zwei Abenden, um möglichst vielen Fans möglichst viel Material präsentieren zu können.
VAYA CON TIOZ hiess das Motto und wer sich die Dimension dieser Veranstaltung vor Augen führen möchte, der verinnerliche bitte folgende Zahlen, die recht wahllos, aber doch exemplarisch aus der Reihe der Superlative heraus gegriffen sind:

- 700.000 Watt Tonleistung
- rund 60 Tonnen Material alleine für Bühne und P.A.
- 600 Tonnen Müll
- 2 Millionen Liter Abwasser
- 120.000 Zuschauer und 80.000 auf der Warteliste, die leer ausgehen mussten
- mehr als 1000 Securities

Dass es gleichzeitig für eine Großstadt unterdurchschnittlich wenige Straftaten, Unfälle und sonstige Unrühmlichkeiten zu vermelden gab, dass von allen externen Instanzen wie Behörden, Anwohnern oder Gastronomen nur Lob und Anerkennung gezollt wurde, ist euch, unseren Gästen zu verdanken.

Liest sich gut, oder? Allerdings fehlen die Referenzgrößen. Was sind 700.000 Watt? Viel? Gigantisch? Was macht meine Bang&Olufsen im Wohnzimmer? Keine Ahnung... Wie groß das ganze Ding war, ließ sich erst erahnen, als die Zahlen begannen, plastisch begreifbar zu werden. Mittwochs am frühen Morgen öffneten sich die Schleusen und eine Flutwelle von Onkelznomaden ergoss sich aufs Veranstaltungsgelände. Die Vorhut sozusagen, schließlich sollte es ja erst am Freitag richtig losgehen.

Schon der Donnerstag hat eine erste ernste Idee parat, was sich abspielen könnte, an den nächsten zwei Tagen. Diese Retortenstadt, zeitlich stark begrenzt aus dem Boden gestampft, ist erfüllt mit Leben. Der große Onkelzfan-Exodus gen Osten scheint beinahe abgeschlossen, zwischen 50- und 80.000 sollen es am frühen Nachmittag schon sein. Die ersten Siedler haben sich niedergelassen und begonnen, heimisch zu werden. Jeder richtet sich sein Refugium ein und sozialisiert sich und sein Umfeld. Piratenflaggen an Fahnenmasten, ein Meer aus Wohnmobilen, Zelten und Autos, begrenzt von Wald und Autobahn. Zäune, hunderte, tausende Metern von Zäunen, Zäune die in Betonblöcken stehen, Securityposten, Kontrollen, breite Schultern, schwarze Hemden, Sonnenbrillen, ein endloser Treck in schwarz, aufgerollte Schlafmatten unter dem Arm, über Zelte, Grillerei, Rauchfahnen, Leute haben ihre Wohnzimmergarnitur mitgebracht, Boxen, Liegestühle, Sofas, überall Sombreros, noch mehr Boxen, dort ein desolates Camp mit Technomusik, pralle Sonne, Kiefer knirschen, so schön kann Vorfreude sein. Weiter westwärts noch endlose Autoschlangen im Stau in einem Anfahrtssystem, das schon vor Stunden kollabiert ist. Leute schieben ihre Autos, Bierflaschen auf dem Autodach wackelnd, andere sitzen biertrinkend und sombrero-behelmt auf den Dächern fahrender oder fahrbereit scheinender Autos, wenn es nur weiter ginge und die Bullen schauen nur doof und wären sicher zu einem guten Teil selber gerne dabei.

Irgendwie sieht alles nach einem gigantischen Barbecue aus. Mittendrin Federball, noch mehr Rauchfahnen, Kotelett auf dem Grill, der Typ, Kippe im Mund, Bierflasche in einer Hand, Grillzange in der anderen, Kleinstadt-Idylle in der Diaspora. An den Duschcamps, quer übers Gelände verteilt, herrscht ganztägig Hochbetrieb. Die Sonne knallt und der Staub kriecht in alle Poren. Gewaltige Fußmärsche zu den Wasserstellen nehmen die Reinlichsten mehrmals täglich auf sich, Leute mit Waschzeug unter dem Arm überall und hunderte, Gieskannen, Eimer mit Wasser werden quer übers ganze Gelände geschleppt. Die Luft knistert und es ist doch erst Donnerstag Nachmittag.

Die Bühne ist keine Bühne, das ist ein Monstrum. 75m breit, 15m hoch, Vaya con Tioz – Deko, 40 Tonnen Stahl sind hier verbaut, dazu 16 Tonnen fürs Licht und immerhin noch acht für den Ton, dazu zentnerweise Deko-Fragmente. Vaya Con Tioz-Engel überall. Genickstarre für die ersten 15 Reihen! Von hier aus also sollten die Tioz-Jünger aus den Händen der Onkelz an zwei Abenden hintereinander die Hostie empfangen.
2 Leinwände hängen rechts und links an der Bühne, dazu 6 Delay-Tower – jeweils 2 gegenüber - die im Abstand von 80 Metern Ton und Bild in den 400 Meter langen Zuschauerbereich transportieren sollen.

Am Donnerstag kommen auch die Onkelz zum ersten Mal zum Soundcheck aufs Gelände. Sonst so cool, kommen die vier aus dem Staunen erstmal gar nicht raus. Auf dem Papier sind 75 Meter Breite doch noch etwas ganz anderes als in der Natur.
Die ersten zaghaften Töne erklingen und an den Zäunen rund um den Bühnebereich versammeln sich Tausende, zunächst ungläubig, dann staunend. 400 Meter Entfernung zur Band lassen zwar keine Close-ups zu, aber wenigstens gibt es freie Sicht über das gesamte weite Feld, wo morgen über 100.000 Mann ameisengleich durcheinanderwuseln würden. Kein Fleck unbedeckt. wo sich zahlreiche Crew-Mitglieder tummeln und sich den Soundcheck anschauen. „Onkelz 2000“, „Wieder mal ´nen Tag verschenkt“, „28“ und „Hier sind die Onkelz“ werden komplett geprobt, alles schon hunderte, tausende Male gemacht. Es wirkt doch alles sehr routiniert – im positiven Sinne. Die Handgriffe sitzen perfekt, die Technik läuft sowieso. Heute steht in erster Linie Dimensionsanalyse auf dem Plan, gewöhnen an die neuen Ausmessungen. Eine Generalprobe konnte es nicht geben, auch wenn man ja nicht vollkommen unbeleckt ist, was große Bühnen angeht. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint und nach einer Stunde ist der Spuk schon wieder vorbei. Auf der Autobahn nebenan staut sich der Verkehr weiterhin kilometerweit. Die Blechlawine rollt ganz gemächlich weiter, während der Mensch auf dem Seitenstreifen grillt oder Fußball spielt. Null Stress. Trotzdem: Glücklich der, der schon sein Plätzchen gefunden hat.

Im Infield lassen die Speedfreaks langsam ihre Dragster und Muscle Cars heiß laufen. Kaum zu glauben, wie laut diese Dragster sind. Die Luft dröhnt und der Sound wird von der Haupttribüne mehrfach zurück geworfen. 15.000 Leute sitzen da und lassen sich die Trommelfelle durchschütteln. Hochstimmung und die Racer werden begeistert abgefeiert. Die mobile Zeitnahme steht und Peter Ritscher, der Onkelz Dragster Pilot hat die ganze Szene mobilisiert, um hier eine wirklich beeindruckende Show abzuziehen.
Neben den Profis bestreiten die „Public Racer“ den Hauptteil des Programms. 128 Teilnehmer aus eurer Mitte sind dem Ruf gefolgt und haben ihre Kisten an den Start gebracht. Und was für geniale Kreationen dort auf die Piste rollten. Ein Onkelz-Trabbi mit einer „28“ auf den Türen und satten 250 PS, eine gelbe Renn-Ente, ein Golf mit Flügeltüren, eine Cobra, ein uralter 50er Jahre Käfer mit zwei Hippie-Piloten aus Essen, Mustangs und Corvettes, Pick-ups und Mantas und eine ganze Reihe von professionellen Dragstern und Topfuelern. Erst wurden die Karren paarweise an die Startlinie gebeten, um dann zunächst einen dezenten Burnout hinzulegen und gleich danach wurde die Quarter-Mile geballert. 8,7 Sekunden und 230 Sachen für den Onkelz-Dragster von Peter Ritscher ist definitiv rekordverdächtig.

Ein nettes Budget hatte der B.O.S.C. von den Onkelz zur Verfügung gestellt, um für die kickwütigen unter den Besuchern ein sehr nettes Fußballturnierchen anzubieten. 16 Mannschaften kämpfen jeweils stellvertretend für ihr Bundesland um Ruhm, Ehre und die Anerkennung der rund 300 Fans, die den Weg vom Ring ins benachbarte Klettwitz gefunden haben. 10 Mann pro Team wurden Wochen vorher ausgewählt, vor Ort eingekleidet und direkt ohne größere Umwege auf den Platz geschickt. Großer Sport auf kleinem Feld, immer 1x15 Minuten, ohne Seitenwechsel. Dafür mit mehr oder weniger qualifizierter Kommentierung durch die Anwesenden. Die einen, durch Alkohol, undisziplinierte Mitspieler oder andere Katastrophen leicht desolat, andere bis in die Haarspitzen motiviert, alle lustig. Im Finale behielten schließlich übrigens die technisch versierten Baden-Württemberger die Oberhand gegen die aufopferungsvoll kämpfende Auswahl aus Sachsen-Anhalt.

In den beiden Partyzelten – strategisch günstig an beiden Enden des Areals platziert – ist seit gestern beinahe rund um die Uhr Programm. Wer Bock hat, kann hier sieben Mal pro Tag „Mexico“, „So sind wir“ oder „Die Firma“ hören, die Bands aus der zweiten Reihe geben sich die Klinken in die Hand und nutzen die Gelegenheit, mal vor vollem Haus zu zocken. Diverse Coverbands, ausgewählt unter zig Bewerbern, spielen eigentlich immer dasselbe, aber der Onkelz-Fan ist eben wegen Onkelz da und will es sich am liebsten ununterbrochen geben. Dazwischen gerne auch mal ein ganz kurzer, beinahe verschämter Blick über den Tellerrand hinaus. Doomfoxx, V8Wankers, Wonderfools, Bettie Ford und Junkhead. Zelt-Pogo vom Feinsten, es ist rutschig und ständig packt sich irgendwer hin. Egal, keine Verschnaupause und weiter, bis der Zeltboden vor Schmerzen schreit und schließlich irgendwann am Freitag Abend nachgibt. Kann passieren, ist ja schließlich Onkelz-Exstase. Auf jeden Fall ist Zelt Nummer eins, das neben dem „Titty Twister“, erstmal dicht...

... und kommt so auch nicht mehr zu Onkelz-Ehren. Nein, nicht Coverband-Ehren... Echte Onkelz, getarnt, inkognito, unangekündigt und vor allem zum Anfassen, angelockt von der Produktionsleitung. Gonzo und Pe hatten sich Gitarre und Drumsticks geschnappt, um sich auf altbekanntes Terrain zu wagen und vor 60 Nasen die Bühne einer perplexen Coverband geentert. Kurz die Lage gecheckt, zwei Songs drauflosgerockt, ein paar Photos gemacht und direkt wieder abgedüst. Eine sehr lässige Aktion, die die Beteiligten sicher nicht mehr so schnell vergessen werden.

Als sich gegen Mittag die Schleusen öffnen, schwappen die Schwarzen Horden sturmflutartig aufs Gelände. Nicht tröpfchenweise, sondern sturmflutartig. Zu groß ist die Angst, etwas zu verpassen. Schnell mal alles angeschaut, wo steht die Bühne? Boah! Wo gibt’s was zu trinken? Die Spielzeiten der Vorbands waren zwar bekannt, aber klar, hier und heute geht es nur um eins. Onkelz – nicht mehr, nicht weniger! Die erste Reihe entfaltet wieder ihre gewohnte Wirkung und hat schon die ersten Opfer angesogen, die, die immer dastehen und andere, die es sich zum Abschluss noch mal richtig besorgen wollen inkl. 10 Stunden Anlauf, Stehmarathon und immer dicht vor der Dehydrierung.
An den beiden Tagen geben sich im Vorprogramm Acts die Klinke in die Hand, die entweder schon mit den Onkelz gespielt haben oder schon länger zu den Favoriten der Band zählen. Dazu die eine oder andere Reminiszenz an den Publikumsgeschmack. In loser Folge: Motörhead, Wonderfools, D-A-D, Psychopunch, Sub7even, In Extremo, Discipline, Children of Bodom, Machine Head, Pro-Pain, Rose Tattoo und J.B.O. Da machten die unerfreulichen Absagen im Vorfeld – Marky Ramone, Turbonegro und Bombshell Rocks hatten trotz Zusagen noch gekniffen, Monster Magnet schoben anderweitige Verpflichtungen vor.

Als dann endlich jeweils um kurz nach 11 die Onkelz auf der Bühne auftauchten, brachen natürlich alle Dämme. Man kann es wirklich kaum in Worte fassen, dieses Meer aus Armen und Händen, diese Euphorie und diese totale Hingabe von beiden Seiten. 200.000 Hände im Takt und 200.000 Arme die hin und hergehen und aus 100.000 Kehlen kommt ein Sturm an Begeisterung und Dankbarkeit. Das Echo, das teilweise über den Platz flog, holte sich selber ein und trug zu einer Stimmung bei, die eigentlich nur als eine Art Trance oder Rock´n Roll Glückseeligkeit oder irgendetwas schwer Definierbares in dieser Richtung bezeichnet werden kann. Zweimal jeweils 2 _ Stunden Vollgas, bis an die Grenzen der Belastbarkeit.

 

2006

Stephan bringt mit Zusammenarbeit von Daniel Wirtz ( Sub7even) eine Maxi Single raus.

2 Fussballsongs : "Gewinnen kann jeder" und " Unser Stadion - Unsere Regeln !"

Der Gewinn wurde für ein gutenzweck gespendet!

Am 1. Jahres Tag von VCT trat Stephan mit Daniel als Nordend Antistars vor ca. 5000 Leuten in Schwarzenheide erstmals wieder auf einer

Bühne auf.

 2007 Kommt endlich die 4fach DVD Vaya con Tioz, welche gleich auf Platz 1 schoß, in den Handel.

Quellen:

Diese Story wurde mir gesendet von Kuschel, einem Chatter der "Abhängecke"

www.onkelz.de // www.heilige-lieder.de  // www.der-w.de

Biographie Danke fuer nichts

Tourfilm 2000

 

 

 

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